Baltikum

Baltikum, 3 Länder wie aus einer Wundertüte

Endlose Wälder, riesige Seen, tosende Flüsse, steile Schluchten, sagenumwobene Moorlandschaften, Burgen und Schlösser, Mittelalterfeeling, eindrückliche ehemalige Landgüter und endlose Strände erwarten Sie. In den Städten können Sie auf von gemütlichen Restaurants und Cafés, Galerien und Shops umsäumten Plätzen dem Treiben zusehen.

Und haben Sie schon mal etwas von den Zwiebeldörfern am Peipussee gehört? Nein? Dann ist es höchste Zeit, diese zu entdecken.

Ach ja, dann ein weiteres Argument für eine Reise ins Baltikum – Elche gibt’s nämlich auch hier und nicht nur in Skandinavien.

Anreise

Der zentralen Lage wegen bietet sich für die Anreise Riga an. Air Baltic fliegt mehrmals wöchentlich nonstopp von Zürich nach Riga. Alternativ können Sie mit der Swiss auch nonstopp nach Tallinn fliegen und die Reise somit ganz im Norden starten.

Ein Tipp: Wenn die Reise in Tallinn endet und noch etwas Reisezeit übrig bleibt, setzen Sie doch mit der Fähre über nach Helsinki und erkundigen Sie auch diese wundervolle Stadt.

 Reisen im Baltikum

Am besten erkundigen Sie das Land im eigenen Mietwagen. Die Strassen sind in sehr gutem Zustand, abseits manchmal etwas holpriger und es kann auch schon mal eine Naturstrasse auf Sie warten. Achtung, nicht erschrecken – in abgelegenen Gebieten hat es mitten auf den Schnellstrassen Bushaltestellen und Fussgängerstreifen – für uns etwas gewöhnungsbedürftig. In Lettland und Litauen sind die Fahrer eher gemütlich unterwegs, wohingegen die jungen Wilden von Estland oft rasen und den Blinker scheinen viele auch nicht zu kennen…

Wer zur Vorbereitung der Reise nicht so viel Zeit hat, oder gerne Informationen von einem Reiseleiter erhält, ist in einer geführten Kleingruppenreise gut aufgehoben.

Oder bevorzugen Sie den ÖV? Das Busnetz ist gut ausgebaut. Fernbusse verbinden nicht nur die 3 Hauptstädte.

Für Liebhaber von Zugreisen empfehle ich eine Reise in einem der Sonderzüge – ein ganz spezielles Erlebnis.

Unterkünfte

Die barocke Stadt Tallinn und die alten Hansestädte Riga und Vilnius verfügen über wundervoll restaurierte Altstädte, welche gut zu Fuss erkundet werden können. Deshalb wählen Sie am vorteilhaftesten eine Unterkunft mitten in der Altstadt. Gerade im Sommer herrscht auch abends viel Betrieb in den Gassen und es geht oft lustig und auch schon mal etwas lauter zu und her.

Unterwegs gibt es eine Vielzahl von Unterkunftsarten. Von alten Gutshöfen, über ehemalige Klöster, einfache und luxuriöse Hotels, kleine Gaststätten mit wenigen Zimmern und B&B’s ist alles zu finden.

Unbedingt erleben (das war meine Reise)

Riga: Altstadt mit Schwedentor, Pulverturm, Petrikirche, grosse Gilde, Dom (riesige Orgel)

Jürmala: Kur- und Badeort, 30 Min. von Riga mit weissem Sandstrand, Shops, Beizli etc.

Rundale: Barock Palast aus dem 18. Jh.

Cesis: mittelalterliche Burg

Gauja Nationalpark: Gutmans Höhle, wandern, biken

Tartu: alte Universitätsstadt – jung und flippig durch die vielen Studenten

Peipussee: im Osten Estlands, 7 x grösser als Bodensee, hier liegen die Zwiebeldörfer

Lahemaa Nationalpark: ca. 1 Std. östlich von Tallin, riesiges Gebiet mit Wäldern, Mooren und Stränden. Fischerdörfer, alte Gutshöfe und verschlafene Dörfchen prägen das Bild. NP entdecken zu Fuss und per Velo (viele gut markierte Rad- und Wanderwege)

Ein Tipp: unbedingt in Sageda im alten Gutshof übernachten – charmant, sehr feines Essen

(Elch, Wildschwein)

Tallinn: Toompea Hügel mit Blick auf Schloss (Regierungssitz), Dom, russisch orthodoxe Nevski Kathedrale (Plattform mit toller Aussicht über die Stadt), Park und Schloss Kadriorg, Ruine Brigittenkloster, Rathaus (sehr altes gotisches Gebäude), verwinkelte Gassen der Altstadt, mehrere Restaurants in alten Rittersälen

Saaremaa: Insel im Westen Estlands mit riesigen Kieferwäldern und endlosen Stränden

Pärnu: moderner Kultur- und Badeort mit 3 km langem Sandstrand

Erklärung zu den Zwiebeldörfern

Am Westufer des Peipussees lebt auch heute noch eine regional bedeutsame Minderheit von Altgläubigen. Ihre Vorfahren kamen im 17. Jahrhundert als Religionsflüchtlinge aus dem russischen Zarenreich. Bis heute stellen die russischsprachigen Altgläubigen, die besondere religiöse und kulturelle Bräuche pflegen, die Mehrheit der Einwohner in einigen Orten entlang des Sees, z. B. in den sogenannten „Zwiebeldörfern“ VarnjaKasepää und Kolkja.

Ich war hingerissen von diesem Fleckchen Erde. Entlang der Strassen sitzen beidseits alte, oft fast zahnlose, Menschen den ganzen Tag an einem Campingtisch vorbeladen mit Zwiebeln. Über die Strasse hinweg plaudern sie miteinander und versuchen natürlich den Vorbekommenden Zwiebeln zu verkaufen. Nur wenige sprechen ein paar Brocken englisch, weshalb die Verständigung mit den eher spärlich vorbekommenden Besuchern mit Hand und Fuss vonstattengeht.

Aktivitäten

  • Wandern in Wäldern, Mooren, über Hügelketten
  • Fahrradtouren; ganz toll in den Kieferwäldern auf Saaremaa (Insel in Estland)
  • Quad Safari
  • River Rafting
  • Bungee Jumping
  • Seilrutschen
  • Kanu
  • Wassersportarten

Gut zu wissen

Beste Reisezeit ist der Sommer, aber auch im Frühling und Herbst ist es reizvoll.

Einreise für Schweizer(innen) mit gültiger ID/Pass (3 Monate über Rückreisedatum).

Zahlungsmittel: Euro, gängige Kreditkarten weit verbreitet (Achtung, in abgelegenen Regionen auch Bargeld bereithalten)

Landessprache: Jeder der 3 Baltischen Staaten verfügt über die eigene Landessprache, welche auch die Amtssprache ist. Viele sprechen auch russisch. Ebenso englisch und deutsch (eher in touristischen Regionen) und vor allem in Estland auch finnisch.

Für Serviceleistungen wird ein Trinkgeld entrichtet, ca. 10% des Preises.

Für die Übernahme eines Mietwagens ist der CH-Führerschein genügend.

Achtung, Plaggeister!

Im Lahemaa NP tummeln sich im Sommer fliegende Plaggeister. Sie flitzen in jede Kleiderritze und hacken sich in Haar und Stoff fest. Deshalb unbedingt den ganzen Körper «abdichten», hohe Schuhe tragen und wer hat ist mit einem Fliegen/Moskitoschutzhut gut beraten.